Darmgesundheit und Mikrobiom

Darmgesundheit und Mikrobiom

Unser Darm - ein Organ, das oft im Schatten steht, aber einen erheblichen Einfluss auf unser gesamtes Wohlbefinden hat. Der "Tag des Darms" rückt das oft vernachlässigte Organ in den Fokus und erinnert uns daran, wie entscheidend ein gesunder Darm für unsere Gesundheit ist. Von der Verdauung bis hin zu unserem Immunsystem und unserer mentalen Verfassung spielt der Darm eine entscheidende Rolle. Aber was genau fördert die Darmgesundheit? Welche Ernährung tut unserem Darm gut? Und was ist eigentlich das Mikrobiom?

Wir wollten es ganz genau wissen und haben unsere Heilpraktikerin Petra Garus gefragt.

Petra, du beschäftigst dich regelmäßig mit den Themen Darmgesundheit und Mikrobiom. Was ist eigentlich das Mikrobiom?

Das Mikrobiom wird auch Darmflora genannt. Unter dem Mikrobiom versteht man die Gesamtheit aller nützlichen Bakterien, Viren und Pilze, die den Menschen oder andere Lebewesen auf der Haut oder auch im Darm besiedeln. Die größte Gruppe im Mikrobiom sind die Bakterien, deren Anzahl bei ungefähr 100 Billionen liegt. Ein intaktes Mikrobiom ist ein vielfältiges und einzigartiges Biotop. Je vielfältiger, desto besser! Untersuchungen zeigen, dass eine Artenvielfalt in der Darmflora einen enormen Einfluss auf Gesundheit, Wohlbefinden sowie körperliche und geistige Leistungsfähigkeit hat. So befinden sich beispielsweise 70% aller Immunzellen im Darm.

Und was ist die Funktion des Mikrobioms?

Das Mikrobiom und die Darmschleimhaut mit Tight Junctions (Zell-Zell-Verbindungen) fungieren als Barriere und verhindern den Eintritt von unverdauten Nahrungsmitteln, Schadstoffen und anderen Substanzen in den Blutkreislauf. Es dient somit als Schutzwall und aktiviert die körpereigene Abwehr und Verdrängung von Krankheitskeimen. Außerdem beeinflusst das Mikrobiom auch die Hemmung und die Aktivierung von Stoffwechselwegen für eine normale Verdauungstätigkeit.

Warum ist ein gesundes Mikrobiom für uns so wichtig?

Ein gesundes und vielfältiges Mikrobiom ist die Grundvoraussetzung für unsere Gesamtgesundheit. Die Darmkeim-Aktivität geht weit über die Verdauung der Nahrung hinaus. Denn wenn wir ein gesundes und artenreiches Mikrobiom haben, dann produziert es zahlreiche Stoffwechselprodukte, die wichtige Aufgaben in unserem Körper übernehmen. Diese Stoffwechselprodukte bleiben nicht im Darm, sondern finden ihren Weg über die Blutbahn zu jeder Zelle im Körper. Zusammen mit Hormonen, Nervenbotenstoffen, entzündungshemmenden Metaboliten oder im Darm produzierten Vitaminen und Antioxidantien beeinflussen die Darmbakterien jedes Organ unseres Körpers.

Gerät die Balance des Mikrobioms aus der Balance, dann steigt das Risiko für Erkrankungen wie Übergewicht, Bluthochdruck, Krebserkrankungen und Diabetes. Auch Allergien und Autoimmunerkrankungen können unschöne Folgen sein. Unter anderem werden unsere psychische Verfassung sowie die Gesundheit des Nervensystems zum Teil über den Darm geregelt. Ist die bakterielle Gemeinschaft also gestört, können Depressionen, eine geringere Stressresistenz oder auch neurologische Erkrankungen die Folge sein.

Wie können wir unser Mikrobiom unterstützen?

Es gibt viele Ansätze zur Unterstützung des Mikrobioms. Dazu gehören vor allem die abwechslungsreiche und vielfältige Ernährung, Stressreduktion oder auch ausreichend Schlaf. All diese Faktoren können unsere Darmgesundheit stark beeinflussen.

  1. Ballaststoffreiche Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten fördert das Wachstum gesunder Darmbakterien. Diese Ballaststoffe dienen als Nahrung für nützliche Bakterien.
  2. Fermentierte Lebensmittel bzw. Probiotika: Joghurt, Sauerkraut, Kimchi, Kefir und andere fermentierte Lebensmittel enthalten probiotische Bakterien. Diese Nahrungsmittel liefern darmfreundliche Milchsäurebakterien. Sie können auch mehrfach fermentierte Nahrungsergänzungsmittel, wie zum Beispiel das Rechtsregulat® Bio von Dr. Niedermaier einnehmen, wenn ihr Arzt dies empfiehlt.
  3. Präbiotika: Präbiotika sind Substanzen in Lebensmitteln, die das Wachstum und die Aktivität gesunder Darmbakterien fördern. Lebensmittel wie Knoblauch, Zwiebeln, Lauch, Spargel und Artischocken sind reich an Präbiotika.
  4. Vermeidung von Antibiotika: Schädliche als auch nützliche Bakterien können durch die Einnahme von Antibiotika beeinflusst werden. Wenn möglich, sollte also auf ein Antibiotikum möglichst verzichtet werden.
  5. Stressmanagement: Stress, vor allem wenn er chronisch ist, kann das Mikrobiom beeinflussen. Entspannungsübungen wie Yoga oder Meditation können helfen, Stress zu reduzieren. Am besten regelmäßig in den Alltag einplanen.
  6. Ausreichend Schlaf: Schlafmangel kann sich negativ auf die Darmgesundheit auswirken. Generell ist ausreichend Schlaf für unser gesamtes Wohlbefinden und auch unser Immunsystem extrem wichtig.
  7. Bewegung: Regelmäßige Bewegung hält nicht nur die Muskeln fit, sondern auch den Darm. Sie unterstützt den Weitertransport des Verdauten und die Darmentleerung, und hilft dabei, dass wir nicht zu viel Fett ansammeln. Zusätzlich wird durch Bewegung auch die Durchblutung des Darms angeregt. 
  8. Ausreichend Trinken: Wasser und ungesüßter Tee eignen sich besonders gut, um am Tag ausreichend Flüssigkeit aufzunehmen. Beim Wasser eignet sich stilles Wasser besser, denn mit Kohlensäure versetztes belastet den Darm stärker. Ideal sind zwei bis drei Liter pro Tag. Dann werden auch gelöste Schadstoffe leichter und schneller aus dem Körper hinausbefördert.

 Vielen Dank für deine Zeit, liebe Petra!

Petra Garus
Heilpraktikerin

Mo. - Do. 9:00-15:00 Uhr
garus@drniedermaier.com
Tel: + 49 (0) 89 66 07 97 - 28